Schon die Miniserie „Das Damengabmit“ auf Netflix geguckt? 


Hier meine Kurzrezension: Die filmische Darstellung von Schach als Mittelpunkt ist ein von Natur aus äußerst schwieriges Unterfangen, denn die große Herausforderung - abseits einer spannenden Handlung - besteht darin, die Emotionen der Spieler und das Geschehen auf dem Brett fesselnd für die breite, nicht-schachspielende Masse auf die Leinwand zu bringen. 

Mir gefiel von vornherein, dass die Hauptfigur weiblich ist, weil dadurch Konflikte aller Couleur in einer reinen Männerdomäne jener Zeit vorprogrammiert waren. Der visuelle Effekt des Schachbretts an der Decke und die schnellen Züge, die wie von Geisterhand aufgeführt wurden, war eine geniale Idee zur plastischen Darstellung der Gedankengänge. Der Umstand, dass Turnierpartien zumeist im Blitzmodus ausgeführt wurden, ist der Dynamik und Dramatik des Moments geschuldet und daher verständlich.

Die ersten Stirnrunzler traten ob der Grobmotorik beim Bewegen der Figuren am Brett zutage. Dass führende Landesmeister die Figuren wie 5. Stadtklasse bewegen, sendete mir Schauer unter die Hirnhaut. Die Produzenten hätten den Schauspielern besser routinierte Schachspieler an die Seite gegeben sollen, die ihnen die Grazie beim Schlagen, beim Setzen des Springers, beim Ausführen der Rochade und beim Drücken der Uhr beibringen. War das vielleicht Absicht, weil die breite Masse die Figuren ja genauso unbeholfen bewegen und sich somit leichter mit den Spielern identifizieren würde? Eher unwahrscheinlich für mein Dafürhalten, denn Schach übt für viele eine nicht greifbare Faszination aus und die Figuren wie in einem Ballett auf dem Brett tanzen zu lassen, verliehe der Serie ein besonderes Schönheitsdetail, das des Nachahmens würdig wäre.

Sehenswert ist die Serie allemal, auch wenn gestandene Schachspieler hie und da beide Augen zudrücken müssen, um das zeitweilige Trauerspiel am Brett ohne sich aufstellende Nackenhaare zu überstehen.

 

Euer Thilo aus dem Süden

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Die Serie besteht aus 7 Folgen mit einer Gesamtdauer von etwas mehr als 6 Stunden.

Bei mir war nach Folge 4 Schluss. Mir ging der ganze Drogenkram auf den Keks und Schach kam mir zu kurz.

Mittlerweilen haben mich mehrer Leute angesprochen wie spannend Schach ist und können meine Abneigung nicht verstehen.

OK Thilo - du hast mich überredet - ich sehe mir die anderen 3 Stunden auch an. 

 

Kritik bei Bild.de

Auszeichnung April 2021 mit dem Golden Globe Awards