Am 26.01.2020 lief die 6. Runde der BMM. Der Stand der Tabelle sagt, mit einer Niederlage sind wir noch im Abstiegskampf, mit einem Unentschieden haben wir ein wohl ausreichendes Polster und mit einem Sieg sollten wir die Klasse ohne weitere Probleme halten. Damit gingen Luca, Klaus, Peter, Hartmut, Andreas, Michael, Bobby und Stefan an die auswärtigen Bretter gegen Berolina.

Um 9 Uhr ging es mit ein wenig Verwirrung los, da die Bretter für andere Mannschaften freigegeben wurden, aber wir nicht einmal unseren Schiedsrichter kannten. Dennoch ging es los mit 16 Spielern, sodass unsere legendäre Siegessträhne mit kampflosen Punkten nicht auf die Probe gestellt werden sollte. 

Bereits nach 20 Minuten ging Gemurmel durch den Raum. Ohne Schiedsrichter wusste Michael nicht, woher er eine Dame für die Umwandlung im 7. Zug kriegen sollte. Er sah sich der weißen Version des Matovinsky Gambit gegenüber und fischte ein wenig im Trüben bei der Änderung der Farben. Der Gegner versicherte ihm, dass er die umgewandelte Dame sofort schlagen werde und so verging die allgemeine Unruhe. Für den Mannschaftsleiter begannen aber nun die Sorgen um Michaels Stellung. Ungenau gespielt und ohne wirklichen Plan dem Druck der gegnerischen Stellung ausgesetzt, schaut das gar nicht gut bei ihm aus. Luca hat seine Vorbereitung auf dem Brett und ansonsten sah nach 30 Minuten eigentlich alles vernünftig aus.

Nach 45 Minuten erhielt Andreas ein Remis-Angebot, welches aufgrund der schlechten Stellung von Michael und der vorzeitigen Frühe abgelehnt wurde. Ein Glück, denn 5 Minuten später trug sich Andreas die 1:0 Führung ein. Wer früh um 9 Uhr Schach spielt, darf auch mal eine Figur einstellen. Also konnte Andreas sich früh vom Kampf verabschieden und nach Hause fahren und einen erholsamen Sonntag genießen. WENN er nicht Mannschaftsleiter wäre und das kommende Elend mitansehen müsste. 

Nach etwas mehr als einer Stunde gleicht Michael zum 1:1 aus. Ungenaues Spiel und Passivität konnten da nichts mehr retten. Der Rest des Kampfes sah eigentlich ganz gut aus, besonders bei Luca, Peter und Stefan sah man leichte Vorteile. Daher wurde auf die Anfrage nach Remis von Bobby dieses bewilligt. Der Gegner wollte nur nicht.

Nach etwa 2 Stunden gerät der Kampf außer Kontrolle. Luca nimmt da einfach mal einen Bauern weg und muss eigentlich nur den entstehenden Druck aushalten. Klaus kriegt aus der Stellung langsam aber sicher kleinere Vorteile. Peter kann eine ganze Figur gewinnen. Hartmut steht ausgeglichen, eventuell sogar ein klein wenig besser. Bobby tauscht runter was geht. Stefan hat irgendwann 500 DWZ gut gemacht und spielt bärenstark auf?! DAS kann sich sehen lassen. Aber diese euphorischen Gefühle sollten dem Mannschaftsleiter nicht lange vergönnt sein. Zwar konnte Bobby das Remis sicher machen zum Stand von 1.5:1.5, aber Peter hat den Figurengewinn übersehen und steht nur noch ausgeglichen. Hartmut fragt nach Remisfreigabe die bedingt gewährt wurde. Stefan verliert zusehends an Zeit und Spielstärke und macht alles nur komplizierter, was eigentlich relativ leicht aussah. Immerhin unsere Doppelfront aus Luca und Klaus zeigen sich souverän und verbessern weiterhin ihre Stellungen. 

Nach 3 Stunden regen sich bei Andreas erste Hungergefühle, der Kampf geht schon länger als erwartet. Man sagt was Recht ist kommt wieder und so stellte der Gegner von Peter erneut eine Figur ein und dieses Mal wurde sie auch akzeptiert zum Stand von 2,5:1,5. Damit beruhigte sich der Mannschaftsleiter nun vollständig und sah den Kampf ohne weitere Bauchschmerzen entgegen. An Hartmut ging eine klare Erlaubnis zum Remis, Klaus möchte doch lieber gewinnen. Luca wird das Ding wohl relativ entspannt holen können. Tja, und bei Stefan darf man nach jedem Zug eine Münze werfen um zu erfahren wie es steht. Kurz darauf macht Hartmut das Remis zum 3:2 für uns.

Es kommt wie es kommen sollte, Luca holt das 4:2, bei Klaus ist es nur eine Frage der Zeit zum Sieg und bei Stefan bleibt offen, ob Andreas zuerst vollends ergraut oder vorher sich alle Haare ausreißt. Schließlich mach Klaus den Sieg zum 5:2 sicher und natürlich spielt nur noch Stefan. Was sich da zeigte ist schlicht unbeschreiblich. Stefan hat eine Stunde weniger auf der Uhr und die Kibitzer sehen wie die Partie von Sieg für Schwarz zu Sieg für Weiß zu Unentschieden und hin und her geht. Mal glaubt man, nun ist es doch sicher, dann werden Figuren deplaziert. Daher sollte doch mindestens ein Unentschieden drin sein, bis wieder gepatzt wird. Das alles konnte Stefan jedoch noch überbieten. Einzügig Figur eingestellt. Glücklicherweise konnte er diese dann noch wiederkriegen und nun ging es nur noch darum, kann der Gegner gewinnen? Kann Stefan das Remis halten? Oder dreht sich doch nochmal alles? Es ging wirklich nur hin und her. Aber, Stefan hatte auch mit der Zeit zu kämpfen. Schlussendlich sollten mangelnde Endspielkenntnisse nicht die Entscheidung bringen, sondern die Uhr. Stefan verliert zum 5:3 Auswärtssieg. Abstiegskampf Ade! Dem deutlich mitgenommenen Mannschaftsleiter hat das aber gereicht. Ab sofort gibt es für die zweite Mannschaft am Freitag nach der BMM eine Nachbesprechung, wo Partien gezeigt werden und auf Eröffnungspläne, Mittelspielideen und Endspielstrategien eingegangen wird! ENTSTAUBT DAS DEMO-BRETT!

Andreas Mai