Wir schreiben das Jahr 2020. Logbuch Eintrag des Mannschaftsleiters Andreas Mai.
Am 12.01. fand die 5. Runde der BMM statt. Erfreulich, dass dieses Mal ohne weitere Schwierigkeiten die Aufstellung angegangen werden konnte. Gegen nominell schwächere Gegner mussten Luca, Klaus, Peter, Hartmut, Andreas, Michael, Stefan und Joanna ran. Wenn wir nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben wollen, ist ein Sieg heute der zweite Schritt nach dem Sieg gegen Tempelhof.

Um 9 Uhr begann der Heimkampf mit 12 von 16 Spielern. Immerhin konnten wir mit 5 Spielern den Kampf angehen. Um 9:30 Uhr konnte dann der erste kampflose Punkt eingetragen werden. Erstaunlicher Weise für uns die 1:0 Führung da Peter's Gegner nicht auftauchte. Wer die letzte Saison mitverfolgt hat, wird sich daran erinnern, dass mit einem kampflosen Punkt immer ein Sieg einher kam. Also war Andreas guter Dinge, denn wie Bobby einst sagte: "Mit einem kampflosen Punkt gewinnen wir auch gegen eine Mannschaft aus GM's". An dieser Stelle beste Grüße an unseren krankheitsbedingt fehlenden Kämpfer: Bobby. 

 

15 Minuten später wurden Andreas und Luca nahezu euphorisch bei Joanna's Stellung. Viele, eher seltene Varianten waren am Spieltag zu sehen: von Jänisch-Gambit bis gespiegelten geschlossenen Sizilianer. Aber bei Joanna kam eine Vorbereitung für Luca aufs Brett: Matovinsky Gambit. Leider machte der Gegner einen Rückzieher und durfte sich fortan in theoretisch deutlich schlechterer Stellung bewegen. Bei Andreas konnte man wie immer sehen, dass Zeit relativ ist, schnell weg für den Gegner und langsam und zäh bei Andreas. Daher konnte sich der Mannschaftsleiter genüsslich umschauen und anderen Partien frönen. Wie so oft sah es am Anfang erstaunlich gut aus, keiner steht schlechter, alles ausgeglichen bis besser. 


Nach etwas mehr als 2 Stunden konnte Andreas sich dann voll und ganz auf seine Tätigkeit als Mannschaftsleiter konzentrieren, da sein Gegner nach Bauernverlust aufgab. Ok, es war der g3-Bauer geschlagen von der Dame mit Schach-Gebot. Also 2:0 und Kampf sah weiterhin durchweg positiv aus. Endlich mal ein hoher Sieg? Aber wollen wir nicht zu euphorisch werden. Auch das 3:0 von Luca, der nach seiner langen Rochade, in Fachkreisen "der Paul" genannt, nun mit 2 Siegen in Folge einen deutlichen Aufwärtstrend verspürt, konnte Andreas nicht komplett überzeugen.

Solch eine Führung hatten wir schon öfters und auch in diesen Fällen sah es eigentlich immer ganz gut aus. Daher kam von Andreas die Remis-Freigabe an alle. Hartmut und Michael nutzten dies sogleich aus, wodurch es zum Zwischenstand von 4:1 kam. Ein Mannschaftspunkt sicher, kommt noch ein zweiter? Die Frage sollte wohl eher werden, wer wird ihn machen?! Denn die verbliebenen Klaus, Stefan und Joanna standen alle besser! 

Und dann, als so langsam 3,5h gespielt waren, begannen die Nerven zu zucken. Stefan schläft am Brett fast ein und hat für 15 Züge nur noch 66 Sekunden. Klaus muss sich im Endspiel gegen die aktiveren gegnerischen Figuren behaupten, hat aber 2 Mehrbauern. Joanna steht grundsolide und sollte das eigentlich in etwas längerer Sicht sicher machen. Leider übersah Joanna ein Zwischenschach wodurch es in ein schweres Endspiel übergehen sollte. 

Stefan nahm das Remis-Angebot des Gegners in Zeitnot nicht an, weil er zu schnell zog und es nicht schnell genug realisierte. Klaus entgleitet ein Bauer und seine Siegchancen. Jetzt bitte nicht alle auf einmal einknicken! Schließlich rettete Stefan sich über die Zeit...MIT EINER EINZIGEN VERBLIEBENEN SEKUNDE AUF DER UHR! Danach musste er erst einmal die Wand abstützen und tief durchatmen. Nie wieder wird Stefan auf Zeit plädierend ein Remis-Angebot annehmen! 

Schließlich gingen Joanna und Klaus mit einem Unentschieden nach Hause, da beide Gegner mit verlorenem Mannschaftskampf keine Gewinnbemühungen übrig hatten, bzw. wohl keine Lust mehr hatten. Stand also 5:2 und wie so oft Stefan der letzte Spieler. Das Theoretisch schwer zu gewinnende Endspiel wurde vom Gegner stark vereinfacht, sodass Stefan zum 6:2 Mannschaftssieg gewinnen konnte. Die erste 1 seit langer Zeit! Kurios war nur, dass alle Schwarz-Partien gewonnen wurden und alle Weiß-Partien mit einem Unentschieden endeten.


Schließlich gingen die verbliebenen der 2. Mannschaft mit den bereits wartenden Spielern der 1. Mannschaft zum Italiener. Stefan wunderte sich noch, warum Andreas so sauer war, trotz des hohen Sieges. Antwort: "Du hast mich mindestens eine halbe Stunde länger als nötig vom Essen ferngehalten und du weißt ja, nach dem Schach HABE ICH HUNGER!".
Nächste Runde geht es auswärts gegen Berolina 3, dem Abstiegskampf sind wir zwar noch nicht entronnen, aber ein kleines Polster haben wir.

 

Andreas Mai