Es geht um alles. Schaffen wir den Sieg, so sind wir fast sicher nicht abgestiegen. Durch den Sieg in der vorletzten Runde würde auch ein Punkt erst einmal reichen. BLOß KEINE NIEDERLAGE!
Passend dazu hatten wir Verluste zu beklagen: Georg spielte sich in der zweiten Mannschaft fest und Joanna hat auch abgesagt (hoffentlich lief es gut ;) ).
Demnach fanden sich Andreas, Stefan, Luca, Michael, Horst, Quang, Karl-Heinz und unsere Neuakquirierung Jonathan zum vielleicht wichtigsten Kampf der Saison ein.

Der Gegner kam mit einem DWZ-Plus in der Aufstellung von 1507 Punkten, also pro Brett 190 Punkte mehr, gerüstet für den Abstiegskampf. Für unsere Verhältnisse fast ein Vorteil im Vergleich zu sonst.

Bis 9 Uhr waren von uns alle da, beim Gegner fehlte noch Brett 2. Eine halbe Stunde später stand fest, dass Stefan den ersten Punkt einfahren konnte. Nicht bestätigten Gerüchten zufolge, schaute sein Gegner durch das Fenster, sah Stefan mit 1. d4 und wusste wohl, dass er keine Chance haben würde und verschwand ohne weitere Gegenwehr.

Nach etwa 70 Minuten zerknüllte der Gegner von Andreas sein Partieformular zur 2:0 Führung.
Für den ML eine perfekte Ausgangssituation, da von Brett 8 ein voller Punkt erwartet wird, also eine theoretische 3:0 Führung. Tja und dann... passierte nichts. Eine Stunde lang blieben die Stellungen nahezu konstant gut, ausgeglichen, schlecht ohne etwas Spannung. Außer Quang, der wohl die Ansage "Nur ein Punkt zählt" etwas zu wörtlich genommen hat und nach unangenehmer Eröffnungsphase eine Qualität gab, für vermeintlich besseres Spiel.

Bis um 11 Uhr konnte Quang seine Niederlage einpacken und kurz darauf folgte leider auch Horst, der einfach nicht in die Partie fand und sich gegen zu starke Leichtfiguren nicht länger erwehren konnte.
Etwa 11:15 Uhr wies Michael zur ersten Zeitkontrolle bereits Zeitnot auf. Leider sah das Endspiel auf dem Brett auch nicht ansatzweise nach Punkten für uns aus. Karl-Heinz steht stabil, etwas gedrückt, aber ok und Jonathan hat soliden Vorteil, aber noch nichts handfestes. Luca kann sicherlich einen Vorteil aus der Stellung holen.

Nun zog sich der ML mit Quang zurück und analysierte die Partie. Mittendrin der Schock der Saison:
Luca hat ein EINZÜGIGES MATT übersehen. Autsch. Das wird sich sicher noch rächen und der ML bangt um den Nichtabstieg. Daraufhin kam es zur zweiten Zeitnot bei Michael. Natürlich reichte das bisschen Kuriosität von Luca nicht aus, der ML muss ja pro Kampf um ein Jahrzehnt altern. Irgendwie, also wirklich keine Ahnung wie, hat Michael sein komplett verlorenes Endspiel in ein klar gewonnenes umgewandelt.
Blanke Sprachlosigkeit beim ML. In seiner nun schon zweiten Zeitnot hat Michael dann die Remise-Variante gefunden um ein weiteres Lebensjahr von Andreas zu verspielen. Doch damit nicht genug. Mit nur noch 90 Sekunden auf der Uhr lehnt Michael das Remis-Angebot seines Gegners ab und wickelt in König-Dame gegen König-Dame ab, einige Züge und Reklamation später entschied Stefan auf Remis. Damit stand es mit der inzwischen Remis ausgegangenen Partie von Luca 3 zu 3.
Auch Jonathan tat sich sichtlich schwer mit seinem Endspiel, vergab den Vorteil Stück für Stück und war am Ende mit einem Remis wohl noch gut bedient.

Stand 3,5 zu 3,5.

Bleibt der letzte Kämpfende Karl-Heinz. Die einzige Ansage des ML war: bloß nicht verlieren.
Tja, und Karl-Heinz macht, was man in einer solchen Situation eben macht. Er holt eine Figur und eine Qualität als Vorteil heraus. Spielt eine sehr drückende Stellung weiter, wickelt durch Materialrückgabe elegant in eine gute Stellung ab und holt schließlich den Mannschaftssieg mit 4,5 zu 3,5. 

Puh, Andreas ist fertig mit der Welt. Schließlich ging das große Rechnen zum Abstiegskampf los. Ergebnis:
Neukölln hat gewonnen, also brauchen wir mindestens einen Mannschaftspunkt um die Klasse aus eigener Kraft zu halten. Sollte Neukölln in der letzten Runde nicht gewinnen, halten wir mit in diesem Moment bereits 7 MP die Klasse und können wohl nächste Saison 2 Mannschaften in der 1. Klasse stellen.

Andreas Mai