1. Runde:
Bereits vor der Auslosung werden wir von vielen als Absteiger und nicht seriöse Mannschaft gehandelt.
Die Auslosung scheint aber für uns gemacht worden zu sein, meine Persönliche Einschätzung:

2 definitiv machbare Gegner, 3 umkämpfte Gegner und der Rest muss hart bearbeitet werden.

Der 1. Spieltag hat also keinerlei Erwartungsdruck beim Auswärtsspiel gegen Kreuzberg 5, welche klare Favoriten, zumindest laut DWZ, sein sollten.
Es ist der 30.9.2018, 8:15 Uhr morgens am S Lichtenberg mit der Jugendabteilung und einem Kibitzer, Joanna's Vater, treffen sich wie vereinbart zur Abfahrt.
Die Stimmung ist gut, kein Erwartungsdruck bedeutet freies Aufspielen.
Die 3. Mannschaft in Form von Andreas, Stefan, Joanna, Luca, Michael, Horst, Fatima und Aminat schafften es pünktlich um 9Uhr am Brett zu sitzen.
Georg hatte sich freundlicher Weise bereit erklärt, in der 2. Mannschaft auszuhelfen.

Von der DWZ her, sah es...nun ja...ein wenig düster aus:
Insgesamt -1789 DWZ, bedeutet im Schnitt 224 DWZ weniger pro Brett.
Aber DWZ ist ja nicht alles, oder?

Nach einer halben Stunde waren alle Partien im Gange und es war alles vertreten.
An Brett 1 gönnt sich Andreas sein Gegner einen recht gierigen Bauern und darf sich mit Zeitnachteil und einer +1 Stellung trotz Mehrbrauern herumschlagen.
Die anderen Bretter gehen von "ach ist schon ok" zu "ah, das ist ja genau seine Variante" über "huch, was ist denn das?" bis hin zu "boah, das sieht langweilig aus".
Nach 2 Stunden Spielzeit, beginnen die Stellungen allesamt zu bröckeln.
Andreas hat es fertig gebracht eine +2 Stellung zu ruinieren. Der Rest scheint nur noch zwischen bedrohlich und langweilig gegen uns zu schwanken.
Die ersten Partien werden nach 3 Stunden beendet, allesamt gegen uns, bis auf Horst, der ein Remis geschafft hat.
Das sieht bereits nach einer heftigen Klatsche aus. Dabei sah es doch am Anfang noch recht vielversprechend aus?
Nach 4 Stunden streicht Stefan die Segel mit den Worten "Ich hasse diese Eröffnung".
Kurze Zeit später zieht Andreas nach und ist fassungslos, wie die gegnerische Analyse behaupten konnte, dass alles in Ordnung war in der Eröffnung.
Es sind nur noch 2 Partien am laufen, Stand: 0.5 zu 4.5, die Schlacht ist verloren doch 2 Kämpfe tobten noch.
An Brett 4 sitzt Luca mit seinem Gegner und schreiben scheinbar Endspieltheorie neu, schließlich schafft es Luca doch noch den Sieg davon zu tragen.
Michael an Brett 5 muss sich mit schlechterer Zeit und schlechterer Stellung nach einer übersehenden Kombination als letztes noch geschlagen geben.

Endergebnis: 1.5 zu 6.5, das tut weh. Besonders, wenn man bedenkt, dass Andreas hätte gewinnen müssen und die Partien teilweise sehr unglücklich durch übersehene, eigentlich recht schlichte Kombinationen, verloren wurden.
Aber aus Niederlagen lernt man und wie Andreas später noch erinnert wurde, war die 4. Mannschaft letztes Jahr wohl in der exakt gleichen Situation:
Als Absteiger gehandelt und 1. Runde verloren...also Kopf hoch, Andreas.

2. Runde:
Nach der Niederlage gegen einen von der DWZ her weit überlegenen Gegner, folgte das nächste Schwergewicht am 14.10., diesmal mit dem Vorteil des Heimspiels. Der Gegner ist Berolina 2. Unsere Ansetzung dieses Mal:

Andreas, Stefan, Joanna, Luca, Michael, Horst, Quang und Fatima.

Dann schauen wir uns mal wieder den DWZ-Unterschied an: insgesamt -1505, bedeutet im Schnitt 188 DWZ weniger pro Brett.
Immerhin nicht ganz so schlimm, wie gegen Kreuzberg...

Das Heimspiel selber, begann ein wenig chaotisch. Aufbauarbeiten, Materialzusammenstellung und Uhren stellen war angesagt.
Zusammen mit der 4. und 5. Mannschaft, waren um 9 Uhr 3 Bretter nicht spielbereit.
Nach 10 Minuten warten, wurde es Andreas zu bunt, er schnappte sich den Schiedsrichter, sein Handy (dank an die FIDE-Regel-Änderung,
nach der der ML noch bis 9:30 sein Handy anhaben darf) und klingelte Luca wach, der wohl ein wenig mit der Technik zu kämpfen hatte.

Um 9:30 Uhr reichten sich dann Michael und Thomas Schwager die Hände zu ihren beiden perfekten Partien mit Schwarz.
Immerhin, es ging durch ein + mit 1:0 in die Runde.

Interessantes verlief an den Brettern 2, 4 und 8. Bestätigt durch eigene Aussagen der Spielenden, hatten einfach 6 Leute an 3 Brettern keine
Ahnung, was da passiert. Nach einiger Zeit zeichnete sich an Brett 1 eine gute Stimmung ab, irgendwie hat es Andreas tatsächlich geschafft mehr Zeit
durch Herumlaufen zu verschwenden, als am Brett zu sitzen. Ein deutlicher Zeitvorteil war die Folge. An Brett 7 kämpfe Quang mit einem Minusbauern,
aber guter Stellung mit Läuferpaar. Es folgte die erste schwere Entscheidung als frischgebackener ML: darf Quang Remis anbieten?

Aus der Sicht des ML, schien Quang keine wirkliche Ahnung von der Stellung und den Plänen zu haben. Dazu kam das bekannte Schlafdefizit, von dem der ML rechtzeitig informiert wurde. Die Entscheidung war klar: das Remise wird genehmigt. Immerhin zu dem Zeitpunkt waren wir noch immer in Führung beim Stand von 1.5 - 0.5. Die chaotischen Partien von Brett 2, 4 und 8 wurden nicht ruhiger. Bei Fatima zeichnete sich langsam die Niederlage ab, aber wohl eher der schlechten Zeit geschuldet. Bei Andreas wurde das Lächeln mit der Zeit immer breiter und die gegnerische Stellung und Zeitnot immer schlimmer.
Nach der Niederlage von Fatima und der Niederlage von Horst sah es so aus, als ob der Mannschaftskampf kippen würde. Mit 1.5 zu 2.5 wurde der Mannschaftskampf eine knappe Kiste. Luca hat angefragt, ob er einfach in seiner schlechten Stellung aufgeben dürfte ... natürlich nicht.
Auch hier eine vollkommen richtige Entscheidung, auch wenn die Partie kurios werden sollte: von absolutem Nachteil zu absolutem Vorteil zur Zeitnot des Gegners wurde sich auf ein Remis geeinigt. Kopfschüttelnd wurde das 2 zu 3 eingetragen.
Schließlich konnte Andreas nach etwa 3h einen Sieg einstreichen: bessere Stellung und ein kleines Zeitplus von 90Minuten dürften recht zufriedenstellend gewesen sein.
Das war der Ausgleich, die Partien umkämpft, die Zeitnot näherrückend und seine Partie analysieren wollend, verließ der ML den Spielsaal.

Mitten in der Analyse geschah das unglaubliche: Joanna hat die Dame des Gegners gewonnen?!
Huch 4 zu 3, damit ist der erste Mannschaftspunkt sicher!!!

Wer spielt denn da noch als Letzter? Oha, es ist Stefan dem nun ein Remis in einem schlechteren Endspiel reicht um den Sieg zu holen.
Nur zur Sicherheit wurde nachgefragt ob ein Remis in Ordnung wäre, da ansonsten die Partie noch länger dauern würde.
Da dem ML langsam ein Hüngerchen quälte, wurde sich für das Remise entschieden...einziges Problem, nimmt der Gegner es an?
Nach fast 4,5 Stunden kommt der kritische Moment, Stefan unterbreitet dem Gegner das Angebot. Die Spannung steigt mit jeder Minute, die der Gegner in die
Stellung investiert. Er überlegt, rechnet, schüttelt den Kopf und beginnt von vorn. Nach einer gefühlten Ewigkeit nimmt er schließlich an.

SIEG!

4.5 zu 3.5 und bereits fangen die Gerüchte über eine Wiederholung der letzten Saison der 4. Mannschaft an...ein wenig optimistisch, aber warum nicht mal träumen.
Mitleid für den Gegner kam bei dem ML auf, als locker 7 Leute auf den armen Gegner einredeten, wie er das nicht gewinnen könne. Aufgeregte und hektische Analysen waren die Folge, was in der Zukunft deutlicher unterbunden werden sollte. Schließlich spielte Uwe Barde in der 4. Mannschaft noch seinen Sieg aus!
Dennoch, einer der deutlich schwereren Gegner wurde besiegt, die ersten MP gesammelt und so, scheint der Nichtabstieg in greifbare Nähe zu rücken.
Mit guter Laune ging es zum Italiener, schließlich musst sich um das Hüngerchen des ML gekümmert werden.

 

Andreas Mai