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Hallo Männers,
Hoffe alles ist gut bei Euch. Hier ein kleiner Turnierbericht von mir. Diesen Erfolg musste ich einfach mit Euch teilen! :-D
Samstag ging das Turnier “Promoción Malaga 2014” zu Ende. Ohne das total komplizierte System der spanischen Ligen langatmig auszuführen (was ich eh nicht könnte, weil ich da selbst noch nicht ganz
durchblicke), so war dieses Turnier ein Qualifikationsturnier für Einzelspieler, in dem man sich für
die 2. Klasse, 1. Klasse und die regionale Spitzenklasse (“Preferente” genannt) qualifizieren konnte.
Es war mein erstes richtiges Turnier hier; es wurden 2 Partien pro Tag an 4 aufeinanderfolgenden
Samstagen im Modus 50 Min+10 Sek/Zug gespielt und sah viele Kinder am Start. Da wurde bis zum nackten
König gekämpft, was ich durchaus erfrischend fand, und natürlich gab’s dann auch mal bitterliche
Tränen.....
Es nahmen knapp unter 50 Spieler teil, so genau ließ sich das nicht beziffern, weil immer mal welche
nicht kamen und dann wieder plötzlich 2 Runden später wieder auftauchten; andere traten vom Turnier
zurück, so auch der Setzlistenerste (1765) nachdem er abgeschlagen mit 4/6 und einigem ELO-Verlust
nicht mehr den Aufstieg ins “Preferente” schaffen konnte. Die Teilnehmerzahl – so wurde mir erklärt –
sei wichtig für die Anzahl der Aufsteiger. Oha.
Ich startete als Nr. 8 der Setzliste und lag nach 6 der insgesamt 8 Runden mit 5 Punkten
aussichtsreich im Spitzenfeld, das von 2 Nachwuchsspielern angeführt wurde. Einer von beiden hatte
mich schon in Runde 3 besiegt, in Runde 7 saß mir nun der andere Spitzenreiter, ein 10-jähriger
Jüngling, gegenüber, der das restliche Feld bisher gepflügt und nur 1 Remis (gegen sein Pendant)
abgegeben hatte. Ich hatte Weiß und nachdem er nicht sonderlich gut aus der Eröffnung herauskam,
tappte ich ziemlich blind in eine eigentlich recht offensichtliche Falle und die Partie war somit
durch Figurenverlust ohne jegliche Chance auf Gegenspiel weg. Was tut man nicht alles, um die Jugend
aufzubauen, gell?
Parallel gewann der andere “Youngster” am Spitzenbrett gegen einen Clubkameraden von mir. Somit trafen
wir zwei Verlierer im “clubinternen” Duell um Platz 3 in der letzten Runde direkt aufeinander. Mein
Opponent deutete umständlich an, dass ein Remis uns beiden zum Aufstieg in die 1. Klasse reichen
könnte, weil nur noch 1 anderer Spieler im Feld 5,5 Punkte erreichen könnte, aber wertungsmäßig weit
hinter uns lag. Ich registrierte seine passive Remisofferte nur im Sekundärbereich meines Bewußtseins
und wollte einfach spielen und sehen, was passiert. Es sollte sich zeigen, dass er etwas von Rolle
war: er spielte eine abgewandelte Form des Königsgambits, über das er eigenen Aussagen zufolge sehr
viel wisse, aber im 16. Zug war neben dem Königsgambitbauern auch einzügig die Qualle weg. Später ließ
er noch eine Figur stehen und sich das Endspiel mit einem Turm weniger bis zum bitteren Ende zeigen –
ich könnte ja schliesslich noch ohnmächtig vom Stuhl fallen..... :-)
Somit wurde ich ungeteilter Dritter, erhielt einen kleinen Pokal, gewann ein paar viele ELO-Punkte
dazu, erntete einiges Schulterklopfen der Clubkameraden und steige wohl in die 1. Klasse auf (das wird
derzeit noch berechnet). Die harte Arbeit während der Wintermonate hat sich also ausgezahlt.
Die wohl interessanteste (Schluss) Stellung erhielt ich in Runde 2.
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Ist diese Stellung
zu gewinnen? Offensichtlich ist 1. ...Ke7 2. Tb8 Kd7 3. T:c8 K:c8, aber mit diesem derart passiven
König muss die Partie doch irgendwie zu gewinne sein, oder? Meine spätere Analyse (ohne Fritz & Co.)
ergab nur einen schmalen Grat zum Sieg, doch ob ich DEN gefunden hätte? Am Brett brauchte ich mir
darüber zum Glück (!) keine Gedanken mehr machen, denn mein Gegner sah in Zeitnot die Königswanderung
nach d7 nicht, wähnte sich verloren, nahm mit dem Turm auf c7 und gab gleichzeitig auf.
Hier noch eine typische Partie, die durchaus Symbolcharakter für das Leistungsniveau dieses Turniers
trägt:
Dario
Carrion Lopez - Thilo Brauer
Viele Grüße aus Andalusien!
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