Bericht über das 5. Internationale Winteropen, 27. – 30.12.2011

 

Zwischen den Feiertagen gibt es keine bessere Beschäftigung als Schach zu spielen. Glücklicherweise fand ich im Netz zufällig das Winteropen des Schachvereins Zugzwang 95 e.V. Erst wenige Wochen vorher wurde mit dem Rathaus in Pankow eine sehr gute Räumlichkeit gefunden. 7 Runden in 4 Tagen ist ungewohnt aber angenehm kompakt. 

Favoriten waren GM Kalinitschew, FM Paulsen und der aufstrebende Nachwuchsspieler Kachibadze. 

In der Mittagspause bieten das Rathaus Center Pankow sowie interessante Geschäfte in der Nähe etwas Abwechslung. Zu empfehlen ist auch der Bürgerpark und der Pankeweg.

 

Es wurde kämpferisches Schach gespielt. Die nominal schwächeren Gegner machen ihre Fehler erst etwa ab dem 15. - 20. Zug. Als Beispiel dafür dient die Partie gegen M. Sappok. Bis dahin muss man sehr gut spielen und auch danach aufmerksam sein. Gegen Werner Lange war ich schon auf der Verliererstraße. Erst in wilden taktischen Verwicklungen konnte ich ihn zu Fehlern verleiten. Letztlich überschritt er in gleicher Stellung die Zeit.

 

Gegen Kachibadze sah ich keinen Stich. Er ist vor allem taktisch gut, wird offenbar immer stärker und verlor nur gegen Paulsen, obwohl er auch hier zwischendurch besser stand. Einen schönen Sieg erzielte ich gegen Vitalij Major, es ging jedoch nicht ohne Abenteuer ab.

 

In der letzten Runde traf ich auf FM Paulsen, der wie die anderen eingangs genannten Spieler noch Chancen auf den 1. Platz hatte. Ich verlor in der Eröffnung einen Bauern, bekam dafür etwas aktives Spiel. Mein Gegner verfolgte aktiv den Kampf an Brett 1 zwischen Kalinitschew und Kachibadze, und stellte eine Figur ein, hatte aber drei Bauern mehr. Ich bot fairerweise remis an, was er mit der Begründung ablehnte, er müsse auf Sieg spielen. Nachdem er etwas später kurz vor einem Bauernverlust stand, fragte er mich überrascht, ob ich auf Sieg spiele. Ich fragte, ob das ein Remiseangebot sei. Plötzlich wurde ihm klar, dass er erst einen Zug machen muss, bevor er remis vorschlagen darf. Wir teilten den Punkt, obwohl ich etwas besser stand, wie die Stellung zeigt. Vielleicht bin ich zu friedfertig.

 

Nebenan hatte Kachibadze die wilden Bauernvorstöße von Kalinitschew inzwischen abgewehrt, war zum siegreichen Gegenangriff übergegangen und sichert sich den 1. Preis. 

 

Das Turnier wurde von den Veranstaltern um den Vorsitzenden Hendrik Madeja gut organisiert. Der Bezirksbürgermeister stellt die Räume für das nächste Winteropen erneut zur Verfügung. Martin Sebastian hatte als Schiedsrichter alles im Griff. Es wäre empfehlenswert, die Notationen der jeweils ersten 10 Bretter künftig zu veröffentlichen. Ich kann das Turnier nur empfehlen. 

 

Partien zum nachspielen

          

Link zu den Ergebnissen: http://www.schachlinks.com/cgi-bin/admin/swiss_iframe.cgi?action=tab_auflistung&turnier_id=1926&session_key=peqf540wkcy

 

Klaus Kapr, Januar 2012