Tischtennis
als Randsportart? Während
das Schachspiel eine eigene Olympiade benötigt, gibt es beim Tischtennis das
Erlebnis eines olympischen Turniers mit anderen Sportarten. Wer
hätte sich träumen lassen, dass man sich mit Superstars wie Dirk Nowitzki mal
im olympischen Dorf treffen kann. Einem Schachspieler wird dies bisher nicht möglich
sein. So
gesehen kann sich auch eine EM der Senioren als Supertreffpunkt mit anderen Ländern,
Sprachen und Sitten messen. Porec
in Kroatien war dieses Mal der Nabel der TT-EM Senioren. Der
erste Eindruck war grandios. Sauberkeit wo man auch hinschaute. Die Putzteufel müssen
in der Nacht wohl mit Lampen unterwegs gewesen sein um diesen Eindruck auch bis
zum Ende unserer Reise nicht auszulöschen. Ein Superrestaurant war von uns auch
schnell gefunden. Für mich sogar richtig gut, da keine fünfzig Meter weiter
ein Treffpunkt der Kroaten war, die unter Bäumen dem Schachspiel frönten. 2500
Spieler und Spielerinnen waren "heiß" und das im wahrsten Sinne. 30Grad
und mehr an der frischen Adrialuft lösten das Problem der Hitze in den
Spielhallen auch nicht gerade. Trotzdem ging es bei allen mit vollsten Einsatz
zur Sache um in seiner Vorrundengruppe einen von den begehrten Plätzen zum
Erreichen der Hauptrunde zu ergattern. Mich
führte das Los in eine Gruppe wo das Ziel Hauptrunde schon pure Phantasie war. Ein
Deutscher Regionalligaspieler ( dritthöchste Spielklasse ) ein Ötzi der gerade
in Niederöstereich den 3. Platz in der Meisterschaft gewann, "wozu das
Internet wohl alles taugt", und ein mir nicht bekannter Slowene waren meine
Gegner im Einzel. Dazu noch für jedes Einzel ein frisches Trikot, da das andere
schon wahre Stürzbäche von Schweiß aufgesogen hatte. Es machte trotzdem
riesigen Spaß auch wenn meine Ergebnisse im Einzel nicht vom Erfolg gekrönt
wurden. Das meine Fangemeinde (meine Frau) mehr litt, mich anfeuerte und tröstete
waren Balsam für meine Seele. Und
Erfolge sollten sich ja dann auch noch einstellen. Da ich von meinem Verein der
einzigste Spieler in Porec war, bekam ich einen Doppelpartner zugelost. Mein
Partner war ein Franzose der auch nur französisch sprach, französisch kann ich
aber mit der Sprache hapert es noch gewaltig, und von meinem Ötzi aus der
Einzelgruppe gleich in Mac Gyver umgetauft wurde. Soll heißen der Spaß ist bei
uns nie verloren gegangen. Was
keiner vermuten konnte geschah. Wir gewannen zwei der drei Spiele in der Gruppe
und erreichten so die Hauptrunde. Danach war aber Schluß mit lustig. Der nächste
Gegner waren zwei Tschechen, die sich erst im Viertelfinale den Siegern des
Doppelwettbewerbs geschlagen geben mussten. Damit
sind wir unter die letzten 64 gekommen. Ein schöner Erfolg, den es nun bei der
nächsten EM zu toppen gilt. Ein
Wermutstropfen war leider die unzureichende Präsens im Internet, stellt euch
mal vor das beim Lichtenberger Sommer keiner drei Stunden vor Spielbeginn seinen
Gegner kennt, aber dieses Manko wird wohl bei der nächsten EM behoben sein. Die
nächste WM findet nächstes Jahr im Mutterland des Tischtennis statt.
Vielleicht gewinne ich mal im Lotto, dann wird man mich auch in dieser
Startliste finden.
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