3:5 – da war mehr drin

 

Nach dem „Pflichtsieg“ bei Siemensstadt 1 wurden gegen den Spitzenreiter von Zugzwang 1 wieder Bonuspunkte für den Klassenerhalt vergeben.

Kurt gab sein Saisondebut, Olaf und meine Wenigkeit sollten aussetzen. Da aber Sebastian Eisenträger prüfungsbedingt absagen musste, war die Frage, ob ich der Kombination Schmidt (weiß)/ Kuzaj (schwarz) oder Kuzaj (weiß)/ Bandsom (schwarz) mehr Punkte zutrauen würde. Ich entschied mich schließlich für die letztgenannte Variante.

Obwohl wir von der DWZ-Zahl unterlegen waren, rechnete ich uns durchaus Chancen aus.

Nachfolgend ein Auszug aus einer email an Lutz Kühnemund:

 „HorstH hat einen starken Gegner, aber ein Remis ist auch mit schwarz drin.

HorstK traue ich bei seiner derzeitigen Form sogar einen vollen Punkt zu.

Auch der Doppelwolfgang könnte zusammen seinen obligatorischen Punkt machen.

Unsere Geheimwaffe (Helmut) schwächelt zwar etwas, aber vielleicht hat die Gänsebratendiät neue Kräfte für einen vollen Punkt mit weiß freigesetzt.

Bert und Olaf werden es mit schwarz schwer haben, aber bei ihrer unberechenbaren Spielweise könnte auch hier etwas Zählbares herauskommen.

Und Kurt ist immer für ein Remis gut.“

 

 

Friesen 4

3

:

5

 

Zugzwang 1

401

Horst Handel

0

:

1

101

Martin Gebigke

402

Horst Keusch

½

:

½

102

August Hohn

404

Wolfgang Schüler

0

:

1

103

Peter Hintze

405

Wolfgang Junge

½

:

½

104

Jürgen Wilhelm

406

Bert Lutter

0

:

1

105

Peter Lindenberg

408

Helmut Kuzaj

1

:

0

107

Detlef Just

409

Olaf Bandsom

½

:

½

108

Gerhard Hoffmann

411

Kurt Kohl

½

:

½

201

Karlheinz Hesselbarth

 

Zugzwang nahm am Vortag noch an der BBMM teil, verließ allerdings nach verpasster Endrunde fluchtartig das Turnier! Angesichts des Saisonzieles (Aufstieg) befand sich der Gegner im wahrsten Sinne des Wortes „im Zugzwang“.

 

Der Kampf ging vollzählig los und wir kamen recht gut aus den Startlöchern. HorstK, Helmut und Kurt hatten leichte Vorteile, Bert und Olaf standen etwas gedrückt.

Bei WolfgangJ lichteten sich schon frühzeitig die Reihen – nach Rücksprache mit dem Mannschaftsleiter remis. Kurt hatte die etwas bessere Bauernstruktur, sah aber keine Gewinnmöglichkeit – ebenfalls remis. Nachdem HorstK das dritte Weißremis gemacht hatte, lag die gegnerische Taktik auf der Hand.

Bert hatte seine Stellung konsolidiert, musste hierzu aber viel Zeit investieren. Um 11.30 Uhr dann schon der (vorentscheidene) Kulminationspunkt des Wettkampfes. WolfgangJ kam aufgeregt auf mich zu und meinte, dass Bert die Qualität gewonnen, aber nur noch 5 Minuten für ca. 15 Züge hätte. Dies war angesichts des frühen Zeitpunktes zwar nahezu unmöglich, aber wahr! Auch die gegnerische Mannschaft registrierte, auf welch tönernen Füßen ihre Taktik stand. Zu ihrer Erleichterung und unserem Entsetzen fiel im 38. Zug das Plättchen. Da wären zum Schluß ein paar schnellere (und eventuell schlechtere) Züge der Zeitüberschreitung vorzuziehen gewesen …

Kurioserweise entstand bei Olaf eine ähnliche Situation, aber mit umgekehrten Vorzeichen. Mit dem Mut der Verzweiflung opferte sein Gegner eine Figur und bot remis! Da Olaf die korrekte Verteidigung am Brett nicht fand, nahm er nach Rücksprache mit mir an.

Beim Stand von 2:3 hatten HorstH und WolfgangS Ausgleich mit schwarz, Helmut stand mit weiß etwas besser.

Alle drei Weißspieler kämpften verbissen um den Sieg, insbesondere Sportsfreund Gebigke war als frischgebackenem Chess960-Einzelmeister der unbedingte Siegeswille anzumerken. Als Erster mußte Wolfgang die Segel streichen, nachdem er eine Leichtfigur eingestellt hatte.

Da es seitens des gegnerischen Spitzenbrettes kein (mannschaftsdienliches) Remisangebot gab, hatte ich die Hoffnung, dass er seine Stellung vielleicht überziehen würde. Gerade als ich als Laie dachte, dass Horst Oberwasser bekommt, kam es zum überraschenden Matt!

Beim Stand von 2:5 suchte dann noch Helmut die Lücke in der gegnerischen Festung. Mit beeindruckender Ruhe führte er in beidseitig hochgradiger Zeitnot schließlich seine Freibauern zur Dame und sorgte somit für ein achtbares Resultat. Eine ganz starke Leistung!

 

Trotz der Niederlage kehrten Lutz, WolfgangJ, Bert, Helmut, Olaf, Karl-Heinz und ich dann noch beim Italiener ein.

 

Marko Schmidt