4. Runde BMM 2007/08 – 4. Mannschaft

 

Kampf gewonnen = langer Bericht

 

Siemensstadt 1                3   :    5        Friesen 4

101 Hans Jung                -   :    +        402 Lutz Kühnemund

102 Sascha Agne           0   :    1        403 Horst Keusch

103 Thomas Binder        0   :    1        404 Wolfgang Schüler

105 Marcus Mejstrik      1   :    0        405 Wolfgang Junge

107 Eberhard Geike       ½  :    ½      407 Marko Schmidt

108 Lars Vollbrecht        ½  :    ½       408 Helmut Kuzaj

205 Roland Gase            1   :    0        409 Olaf Bandsom

208 Tim Rettig                -   :    +        410 Sebastian Eisenträger

 

Sehr zur Beruhigung von Olaf hatten bis 9 Uhr alle unsere Spieler den Weg in die Katakomben von Siemens gefunden. Für einige blieb sogar noch Zeit die etwas unübersichtliche Toilettensituation zu erkunden. Die Reihen von Siemensstadt waren dagegen noch sehr gelichtet, es schien sich auch niemand so recht verantwortlich zu fühlen. Möglicherweise eine Folge der zahlreichen Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal beim Gastgeber. Als ich kurzerhand die Bretter freigegeben hatte, hielt doch noch jemand von Siemensstadt eine etwa 10-minütige(!) Eröffnungsrede, während der noch einige gegnerische Spieler eintrudelten.

 

Trotzdem blieb Brett 1 beim Gegner taktisch unbesetzt, wogegen das 8. Brett noch erwartet wurde. Dem angepasst auch das Verhalten unserer beiden Spieler. Während Lutz interessiert die restlichen Partien verfolgte, blieb Sebastian in höchster Konzentration am Brett sitzen. Bald jedoch tat er das, was Studenten vormittags so zu tun pflegen – er schlief! Da sich Olaf durch sein Schnarchen gestört fühlte, mussten wir ihn leider wecken.

Um 10 Uhr glaubten wir uns dann dem Klassenerhalt schon zwei Schritte näher. Horst und meine Wenigkeit standen ausgeglichen. WolfgangS, Helmut und Olaf hatten Vorteile. WolfgangJ hatte es mit einem gegnerischen Figurenopfer zu tun.

In dieser Phase erhielt Helmut ein Remisangebot, obwohl der Gegner durch den befreienden Bauernvorstoß f4 eine vorteilhafte Stellung erreicht hatte. Sicherlich geschah dies vor dem Hintergrund eines DWZ-Unterschiedes von knapp 200 Punkten. Obwohl gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe, lehnte Helmut aus dem gleichen Grund ab. Zwei Züge später realisierte er dann, sichtlich betroffen, seine schlechte Stellung und bot seinerseits Remis – was der Gegner nun aber nicht mehr akzeptierte. Ein gutes Beispiel dafür, dass auch erfahrene und schachlich überlegene Mitspieler beim Mannschaftsleiter Rücksprache halten sollten. Auch Lutz hätte mit gutem Rat zur Seite stehen können – wenn man denn fragt!

Der Gegner von WolfgangJ hatte bereits derart viel Zeit genommen, dass für 20 Züge nur noch 2 oder 3 Minuten verblieben. De facto konnte nur noch Matt oder Damenverlust zur Niederlage führen – Wolfgang „entschied“ sich für letzteres.

Olaf hatte seine Stellung, zwischenzeitlich war sogar ein zweizügiger Qualitätsgewinn möglich gewesen, derart ruiniert, dass man auch hier mit dem Schlimmsten rechnen musste.

Trotz einer kampflosen 2:0-Führung hatte ich also ein schlechtes Gefühl.

Da meine Stellung sehr zweischneidig war, bot ich vorsichtshalber Remis – was mein Gegner nach einiger Bedenkzeit akzeptierte.

Fast zeitgleich konnte auch Helmut sein Endspiel zum Remis abwickeln – 3:1 – das hörte sich doch schon bedeutend besser an.

Dann die Hiobsbotschaft von Lutz: WolfgangS hat einzügig eine Leichtfigur eingestellt! Sekundenschlaf? Hatte uns Sebastian angesteckt oder was war heute mit uns los? Zum Glück konnte sich Wolfgang schon wenige Züge später beim Gegner in gleicher Weise schadlos halten. Das Endspiel mit Dame und Springer führte er dann mit ganz feiner Klinge zum Matt!

Nachdem WolfgangJ und Olaf verloren hatten, kam es beim Stand von 4:3 auf Horst an. Mit einer überzeugenden Leistung sicherte er schlußendlich den hart erkämpften Sieg gegen einen unmittelbaren Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg.

 

Mit nun 6:2-Mannschaftspunkten, wobei die von uns bespielten Gegner das Tabellenende zieren, steht aus schachlicher Sicht einem sorgenfreien Weihnachtsfest nichts im Wege.

 

Hervorzuheben ist, dass Karl-Heinz Ollek sich kurzfristig für einen Einsatz in der 3. Mannschaft zur Verfügung stellte, nachdem am späten Samstagnachmittag eine diesbezügliche Anfrage bei mir einging. Beim Italiener gesellte sich dann zu Lutz, WolfgangJ, Olaf und mir.

 

Und was lernen wir aus diesem Wettkampf?

Der Vierten gibt es der Herr im Schlaf!

 

Marko Schmidt