Berliner Seniorenschach weiter im Aufwind

                              23. Meisterschaft  05.02.-13.02.2007

 

                  Werner Reichenbach zum fünften Male

                             Berliner Seniorenmeister

 

An den Anfang meines Beitrages sei der Schlusssatz des Berichtes vom Vorjahr gestellt:

 

                    „ Auf zur 23. Senioren-Einzelmeisterschaft 2007 wieder unter

                        guten Bedingungen, mit moderner Technik, größerer

                       Teilnehmerzahl und einer Turnierleitung wie im Jahre 2006“

 

Es hat sich alles prima erfüllt.

1. Der SC Zugzwang 95 e.V. stellte kostenlos die Räumlichkeiten, sorgte für eine

    ausreichende preislich moderate Imbissversorgung und unterstützte die Turnierleitung,

    insbesondere den Schiedsrichter, bei der täglichen Aufgabe eines reibungslosen

    Spielverlaufes. ( Ein großes Dankeschön den ungenannten Helfern. )

2. Der ehemalige langjährige Landesspielleiter Joachim Fechner war als Schiedsrichter

    aus gesundheitlichen Gründen nicht verfügbar. Mit Martin Sebastian von der rührigen

    TSG Rot/Weiß Fredersdorf -Vogelsdorf  hatte der Vorstand des Berliner Schachverbandes

    nicht nur  einen Schachenthusiasten sondern auch einen an Erfahrung reichen, im

    Umgang  der PC- Technik versierten  Mitarbeiter in die Turnierleitung geholt.

3. Vor fast 3 Jahren übernahm Werner Wiesner die Funktion des Referenten für

    Seniorenschach . Seinem Engagement ist es anzurechnen, dass das Berliner Seniorenschach

    in Deutschland wieder mehr wahrgenommen wird. Gegenüber 2006 stieg die

    Teilnehmerzahl an der Meisterschaft um mehr als 30%.

 

Der Ausschreibung waren 114 Schachspieler gefolgt. Bei der Eröffnung, die in Anwesenheit

des Vizepräsidenten Carsten Schmidt erfolgte, waren 103 erschienen. Acht Gäste aus den anderen Bundesländern hatten den Weg nach Berlin gefunden.

Von ihnen belegte Wolfgang Schulz vom Hamburger SK am Ende den 11. Platz.

4 FM, über 50% der Teilnehmer zwischen 2200 und 1700 WZ dokumentierten ein ansprechendes Niveau.

Dass das königliche Spiel fit und jung hält, bewiesen 17 Nestoren ( über 75 Jahre ), deren ältester, Gerhard Grasmehl 79 Jahre, die tägliche Anfahrt mit der Bahn von Vetschau bei Cottbus nicht scheute. Hochachtung!

Einen etwas betrüblichen Schatten fiel auf das Turnier durch „Noro- ein böser Virus“,

der die Schachgilde in den letzten beiden Runden auf  89 Teilnehmer reduzierte.

Betroffen davon wurde auch der zweimalige Berliner Seniorenmeister Horst Strehlow vom

SC Friesen-Lichtenberg, der mit Aussicht auf einen der vorderen Plätze  2 Runden vor dem Ende aufgeben musste.

Über den Ausfall mehrerer Spieler war keiner erfreut, weil dadurch auch ein wenig das Endergebnis beeinflusst wurde. So gewann  z.B. Dr. Welz, der zweitplazierte der Meisterschaft, in der 8.Runde kampflos.

 

Ein paar wenige Anmerkungen zum Verlauf der 9 Runden Schweizer System.

Über das Internet „Berliner Schachverband.de“  können detaillierte Angaben eingeholt werden.

 

In den ersten vier Runden remisierten die zum Kreis der Favoriten  zählenden.

Prof. Badestein gegen den 57.; Reichenbach gegen den16. und Lüders gegen den 15. der Startrangliste und verabschiedeten sich vorerst vom Spitzenfeld. Die scheinbar Schwächeren stellten ihre Gefährlichkeit unter Beweis.

Alfred Barwich von SV Beroliner Mitte e.V., der noch manchem Spitzenspieler zu schaffen gemacht hätte, konnte nach seinem Remis gegen Lüders das Turnier wegen Krankheit nicht fortsetzen.

In der 7. Runde übernahm Reichenbach mit einem Sieg gegen Lüders, nachdem er zuvor

gegen Dr.Welz remisierte, knapp die  Führung. Eine Vorentscheidung um den Titel ?

Es war noch alles offen, denn zur Überraschung vieler war August Hohn von SC Zugzwang noch ohne Verlustpartie und hatte es gleichfalls auf 6 Punkten,  wie der Dritte des Vorjahres,

gebracht.

Nach 9 Runden nun die Zehn Besten:

 

                                                                               TWZ                      Punkte               Jahrgang

Reichenbach        SK Zehlendorf                           2239                        7,5                      1936

Dr.Welz               Empor Berlin                             2129                        7.0                      1944

Lüders                 BSC Rehberge                          2156                         7,0                      1945

Hohn                   SC Zugzwang                            1960                         7,0                      1943

Krug                    SC Friesen                                2055                         6,5                      1937

Jugow                  Betriebsschach                          2180                         6,5                      1931

Kauschmann        BSC Rehberge                          2167                         6,0                      1940

Prof. Badestein    SC Friesen                                2055                         6,0                      1936

Thieme                Sfr. Frankfurt                            1934                          6,0                      1933

Zum Winkel        SC Schwarzer Springer             1839                          6,0                      1946

                                    Gerhard Lueders und WernerReichenbach

Zum Endspurt:

In aussichtsreicher Stellung bot Hohn in der 8.Runde, die weißen Steine führend, dem

führenden Reichenbach Remis an. Dieser übte in der letzten Runde an  Prof. Badestein

mit einem Sieg Revanche für die erlittene Niederlage im Vorjahr, die Ihm den Titel gekostet hatte. In der Auseinandersetzung mit den Besten des Feldes wurde er so verdient zum fünften Male Berliner Seniorenmeister.

Dr. Welz konnte in hochgradiger Zeitnot gegen Hohn  ein Matt, König und Dame gegen König, nicht realisieren. Dieser Sieg hätte ihm aber auch nicht den Titel beschert.

.

In einer beispiellosen Aufholjagd mit 3,5 Punkten aus den letzten 4 Runden  und insgesamt nur einer Remispartie zeigte der 76jährige Alexander Jugow nicht nur Kampfgeist, sondern wurde am Ende noch als bester Nestor geehrt.

Es war ein spannendes Finale mit interessanten Partien

 

Die Siegerehrung nahm stellvertretend  für den Präsidenten des Berliner Schachverbandes

Dr. Krippen, der Turnierleiter Werner Wiesner vor. Mit Sachpreisen wurden verdientermaßen

Gisela Püschel / SC Tempelhof und Inge Rollwitz /  SC Post Wedding  für ihren Mut belohnt, sich der Männerschachwelt ausgesetzt zu haben. Dafür gab es von allen reichlich Beifall.

  

8 Geld- und mehrere Sachpreise stellten nachstehende Sponsoren bereit:

                         Werner Otto                SC Kreuzberg e.V.

                         Carsten Schmidt          Vize des Berliner Schachverband

                         Bernhard Müller          SK Zehlendorf

                         Ein nicht genannter      Schachfan    

  Die Teilnehmer bedankten sich  herzlich  bei den Genannten

 Am Schluss  noch zwei Anmerkungen:

Obwohl  35 Teilnehmer im Alter zwischen 60 und 65 Jahren waren, konnten sie den

Alterdurchschnitt von 67 Jahren nicht senken. Im Jahre 2006 lag er bei 68 .

So gesehen gilt, dass die gestandenen Senioren ihre Positionen verteidigen müssen

und die Jungsenioren mit frischem Wind das Berliner Seniorenschach beleben!

 

Eine inoffizielle Mannschaftswertung sah das Team des SC Friesen-Lichtenberg vorn,

die mit 9 Spielern vertreten waren, wovon sich  5 unter die 25 Ersten plazierten.

34 Berliner Vereine waren bei der 23. Meisterschaft vertreten. Eine bemerkenswerte

Anzahl, die aber noch Steigerungen zulässt.

 

In der Kürze der Zeit erhielt der Berichterstatter von der Turnierleitung nachstehende Partien

ohne Kommentar:

 

Grabinger – Dr. Welz 4. Rd.

 

  1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 dxe 4.Sxe4 Dd5 5.Sg3 h5 6.S1e2 Sc6 7.c3 e5 8.dxe  Dd1+

  9.Kxd1  h4 10.Se4  Lf5 11.Sg5  0-0-0 12.Ke1 Sxe5 13.Sd4  Lg6 14.Lf4 Ld6 15.Td1 Te8

 16.Le3 a6 17.Le2 Sf6 18.h3 Sd5 19.Kd2 c5 20.S4f3 Sxe3 21.fxe Sd7 22.Lc4 Te7

 23.The1 Lg3 24.Te2 Sb6 25.Lb3 c4 26.Lc2 Lxc2 27.Kxc2 f6 28.Td4 fxg 29.Sg5 T8e8

 30.a4 a5 31.Tg4 Txe3 32.Txe3 Txe3 33.Sf3 Te2+ 34.Kb1 Txg2 35.Txg7 Sxa4

 36.Tg4 Txb2 37.Kc1 Tb5 38Txc4+ Tc5     0-1

 

Reichenbach – Lueders  7.Rd.

 

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3c3 Sf6 4.Le2 Sc6 5.d4 e6 6.Sbd2 Dc7 7.0-0 Le7 8.a3 0-0 9.Ld3 Te8

10.Te1 Sd7 11.b4 b6 12.Lb2 Lb7 13.Sc4 b5 14Scd2 c4 15.Lc2 Lf6 16.Sf1 g6 17.a4 a6

18.Se3 Lg7 19.Lc1 Tf8 20.d5 Sxb4 21.Sd4 Sxc2 22.Sxc2 e5 23.Sc6 Sc5 24.axb Sd3

25.bxa Lxc6 26.dxc Dxc6 27.a7 f5 28.exf gxf 29.Ld2 f4 30.Dg4 Sxe1 31.Lxe1 Tf6

32.Dd1 f3 33.Ld2 Tg6 34.g3 Lh6 35.Lxh6 Txh6 36.Sb4 Db7 37.Dd5+ Dxd5 38.Sxd5 Te6

39.Sc7 Txa7 40.Txa7 Te7 41Kf1 Kf7 42.Ke1 d543.Kd2 d4 44.Sb5 Txa7 45 Sxa7 Ke6

46.Sb5 Kd5 47 h3 h5 48.Sa3 e4 49.cxd Kxd4 50.Sc2+     1-0

 

Badestein –Lueders    8.Rd.

 

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 c5 4.exd exd 5.Lb5+ Sc6 6.dxc Lxc5 7.Sb3 Lb6 8.De2+ Sge7

9.Lg5 Le6 10.f4 a6 11.Lxc6+ bxc 12.0-0-0 h6 13.Lxe7 Dxe7 14.Sf3 Df6 15. Sfd4  Remis     

 

 

 

    Karl-Heinz Ollek

SC Friesen-Lichtenberg