Oberliga Nord Staffel Ost Runde 1 am 24.10.2004 

Friesen Lichtenberg - Empor Potsdam 

von Jan Elsing

Eine neue Saison beginnt und damit startete ein neuer Versuch, gegen Potsdam gut in die Saison zu starten. Alle waren pünktlich trotz der Rückverlegung auf 10:00 Uhr, bis auf den Schiedsrichter, der erst gegen 10:30 Uhr eintraf.
Da waren die Spiele natürlich bereits in vollem Gange, auch die ersten Kiebitze fanden sich langsam ein.
Wir traten in der Aufstellung Meister - Thormann - Brameyer - Baumbach - Krug - Rohde - Elsing - Eisenträger an, und da der Gast ersatzgeschwächt anreiste, waren wir ganz optimistisch, die Schlappe vom letzten Jahr vergessen machen zu können. 

Es ging auch ganz gut los, Wolfgang Thormann trat offensiv mit einem Evans-Gambit an und bekam schnell einen Riesenangriff, weil sein Gegner den zweiten Mehrbauern halten wollte. 

Dieter Eisenträger am letzten Brett konnte seine Großmeisterbesiegervariante spielen, und der Gegner nahm schon früh viel Bedenkzeit. 

Jetzt hatte der Berichterstatter erstmal mit seiner eigenen Partie zu tun, nach nur mäßig gelungener Eröffnung musste irgendwie der Gegner beschäftigt werden, damit dieser nicht zum Königsangriff antreten konnte. Dies gelang dann aber zum eigenen Erstaunen prima, dem Gegner fehlte wohl die Courage, etwas zu riskieren. 

Zeit um mal wieder durch die Reihen zu wandeln: Yakov Meister an Brett 1 kam mit Schwarz unter Druck und versuchte mit Risiko zu Gegenspiel zu kommen. Bei Wolfgang an Brett 2 sah es nach einem schnellen Sieg aus, fast schon nach Matt. Hermann Brameyer an 3 hatte sich solide aufgebaut, allerdings hatte sein Gegner einen leichten Raumvorteil.
Fritz Baumbach daneben war dabei mit dem Läuferpaar etwas Druck zu machen. Peter Krug an 5 spielte Stonewall und baute das typische schwarze Gegenspiel auf, das sah ganz gut aus. Wolfgang Rohde direkt neben mir hatte einen Königsinder vorgesetzt bekommen, der ihm wohl nicht ganz behagte. Und Dieter an Brett 8 war dabei, seinen großen Zeitvorteil wieder zu verlieren, als er seinerseits mindestens 30 Minuten in tiefes Nachdenken versank.
Jetzt kam eine halbe Stunde in der ziemlich viel passierte. Zuerst kam mein Gegner auf die aus meiner Sicht äußerst erfreuliche Idee, die Damen und ein Turmpaar zu tauschen und meinen Turm auf der einzigen Linie eindringen zu lassen. Dann wurde die Partie von Hermann an Brett 3 Unentschieden gegeben.
Beim nächsten Rundgang, den ich mir angesichts meiner behaglichen Stellung locker erlauben konnte, sah ich, dass Yakov einen Bauern gab für Gegenspiel, sich bei Wolfgang an Brett zwei irgendwie die Damen getauscht hatten und ein Matt nicht mehr in Sicht war (Was war da passiert?), dafür hatte Fritz inzwischen die Initiative ergriffen und seine Läufer und Schwerfiguren in gefährliche Positionen gebracht. Bei Peter hatte das Gegenspiel nur zu einem lediglich optischen Vorteil gereicht, aber er spielte weiter auf Sieg.
Wolfgang Rohde hatte inzwischen eine etwas schlechtere Stellung, aber stand relativ fest. Bei Dieter wurde immer noch viel gegrübelt. Etwas später endete die Partie an Brett 6 remis.1:1 Zwischenstand und einige gute Stellungen. Bei mir machte der Gegner weiterhin nur passive Züge, ich holte in aller Ruhe Unterstützung für den eingedrungenen Turm heran, pflückte mit einer kleinen Kombi 2 Bauern und gewann damit die Partie zur 2:1 Führung. 

Dann begann die Zeitnotphase an den übrigen Brettern. Yakov stand in einem Endspiel Springer gegen Läufer mit einem Minusbauern inzwischen etwas bedenklich, Wolfgang Thromann hatte den zweiten geopferten Bauern nicht wiederbekommen und musste ums Remis kämpfen. Aber Fritz hatte Angriff, allerdings versuchte der Gegner zu Gegenspiel zu kommen. Bei Peter Krug sah es immer noch nach Remis aus, und an Brett 8 wurde jetzt langsam angefangen schneller zu ziehen.
15 Minuten bis zur ersten Zeitkontrolle, jetzt musste an einigen Brettern Entscheidungen fallen. Zunächst setzte Fritz Baumbauch setzte seinen Gegner einfach Matt! 3:1. Fast gleichzeitig griff aber Peter Krug daneben und musste jetzt ums Remis kämpfen in einem schweren Endspiel. Yakov konnte seine Stellung ausgleichen, aber mehr auch nicht. 

Bei Dieter gab es ein Herzschlagduell, denn es öffneten sich bei hängenden Blättern beide Königsstellungen mit allen Schwerfiguren auf dem Brett. Nachdem sich die Rauchschwaden verzogen hatten, drohte aber leider der Falsche ein Matt, ohne Rettung. Schade, etwas Pech gehabt. 

Wir waren nur noch 3:2 vorne bei weiteren bedenklichen Partien. Und es trat das Befürchtete ein. Peter Krug und Wolfgang Thormann verloren ihre schlechten Endspiele, und Yakovs letzte Gewinnversuche waren nicht von Erfolg gekrönt. 

Wieder 3,5 zu 4,5 gegen Potsdam verloren trotz 3:1 Führung. Schade, nun müssen wir unbedingt bei unserem Ausflug an die Ostsee in Greifswald punkten, um nicht in den Abstiegskampf zu geraten.